Die Wahrheit gilt in unserem Leben dafür, was richtig und falsch ist. Was wir tun müssen, sollen – oder auch nicht. Es ist ethisch und moralisch richtig, die Wahrheit zu verfolgen und zu fördern.
Unter den 10 Geboten lautet das 8. Gebot: „Du sollst nicht lügen!“ Und bei Gericht gibt es die eidesstattliche Erklärung „die Wahrheit zu sagen und nichts als die Wahrheit, so wahr mir Gott helfe!“
Die „Expedition für Humanismus: auf dem Weg zur Wahrheit“ des Forum Humanismus Wilhering machte sich am 19. und 20. September 2024 auf, den Wahrheitsbegriff zu hinterfragen. Gibt es „die Wahrheit“ überhaupt? Was ist wahr, was nicht? Wo beginnt Wahrheit, wo endet sie? Und können wir „Wahrheit“ als den einen „Urmeter“ für richtiges Verhalten quer über den Globus heranziehen?
Wie ist das mit „Deepfakes“, also realistisch anmutende Medienberichte, die durch Künstliche Intelligenz (KI) abgeändert wurden – und so letztlich Falschmeldungen ohne realen Bezug sind? Wie ist das mit Fake News, mit „alternative facts“, die von einer Pressesprecherin des früheren US-Präsidenten Donald Trump in eine Diskussion eingebracht wurden. Kommt die Wahrheit unter die Räder? Oder ist es ein Wahrheitsbegriff, der nie wahr war?
Ziel der „Expedition für Humanismus: auf dem Weg zur Wahrheit“ war es, gemeinsam herauszuarbeiten, wie wir unsere Gesellschaft im Umgang mit „Wahrheitsangriffen“ resilienter machen können. Und welcher Wahrheitsbegriff für uns alle zielführend sein kann.
Donnerstag, 19. September 2024:
Die Theaterscheune des Stiftes Wilhering war zum öffentlichen Start der Expedition wieder sehr gut besucht. Schauspielerin Barbara Kaudelka öffnete die breite Thematik mit einer Lesung und rezitierte u.a. aus Shakespears Hamlet oder Orwells 1984.
Univ.-Prof. Meinhard Lukas von der Johannes Kepler Universität Linz setzte mit seiner Keynote auf die Lesung auf. Er zitierte Max Frisch, der zur Wahrheit meinte, man mögen sie den anderen wie einen Mantel zum Hineinschlüpfen hinhalten und sie den anderen nicht wie ein nasses Tuch um den Kopf schlagen. Lukas betonte die Vielseitigkeit und Vielschichtigkeit und den subjektiven Charakter von Wahrheit. Man könne und solle nach Wahrheit streben, könne sie ob ihrer Größe und der Kombination als Ganzes als Mensch wohl nie umfassend greifen.
Magier und Comedian Tricky Niki zeigte mit seiner Darbietung dem Publikum auf, wie schmal die Grenze zwischen Wahrheit und Wahrnehmung ist.
Im Anschluss brachten Meinhard Lukas, Barbara Kaudelka, Tricky Niki, Karate-Olympia-Dritte Bettina Plank, der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer, Neue-Zürcher-Zeitung-Journalistin Damita Pressl, mimikama-Faktenchecker Andre Wolf, Schauspielerin und Sängerin Daniela Dett, KI-Professor Ulrich Bodenhofer von der FH Hagenberg, Univ.-Prof.in Klara Csiszar von der Katholischen Privatuniversität Linz und Stefan Rosenleitner, Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision in einer bunten Talkrunde die verschiedenen Perspektiven der Wahrheit ein.
Das Moderatoren-Duo Peter Weixelbaumer, Obmann des Forum Humanismus Wilhering, und Melanie Hofinger, Schriftführerin des Vereins, führte durch den vielseitigen Abend. Das Ensemble VOCAMUS sorgte für im wahrsten Sinne des Wortes stimmungsvolle Pausen zwischen den einzelnen Expeditionsprogrammpunkten.
Die Expeditionen haben stets einen stark involvierenden Charakter. So konnte das Publikum im Rahmen einer Online-Abfrage die aus individueller Sicht wichtigsten Faktoren anführen, die es braucht, um unsere Gesellschaft resilienter mit „Wahrheitsangriffen“ umgehen zu lassen. Die daraus entstandene Word-Cloud zeigt jene Begriffe, die am meisten genannt wurden, als optisch größte Bubbles.
Freitag, 20. September 2024
Am zweiten Tag der „Expedition für Humanismus: auf dem Weg zur Wahrheit“ machte sich ein knapp 30-köpfiges Expeditionsteam auf die Suche nach einem Wahrheitsbegriff, der unsere Gesellschaft positiv voranbringt bzw. nach Ansätzen, wie unsere Gesellschaft resilienter mit „Wahrheitsangriffen“ umgehen kann.
Die Impulsperspektiven dazu waren „Die Lebensrealitäten als Mutter der Wahrheit“, „Die Wahrheit im Menschen“, „Social Media und Wahrheit“, „Glaube und Wahrheit“ und „KI und Wahrheitsbildung“.
Das Expeditionsteam arbeitet entlang des Expeditionspfades die elementaren Fragestellungen aus, um diese dann in Gruppen zu verdichten und erste Antworten auszuarbeiten.In der Abschlussrunde präsentierten die Gruppen des Expeditionsteams ihre Diskussionsergebnisse und stellten erste Ableitungen vor.
In einer Online-Befragung erstellte das Expeditionsteam eine Word-Cloud zur Frage, welche Faktoren dabei unterstützen, unsere Gesellschaft resilient mit „Wahrheitsangriffen“ umgehen zu lassen.
In der Abschlussrunde präsentierten die Gruppen des Expeditionsteams ihre Diskussionsergebnisse und stellten erste Ableitungen vor.
Unser
Expeditionsteam
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